Ablauf der katholischen und evangelischen Taufe Österreich / Deutschland
Erst, wenn man wirklich selbst ein Kind taufen lässt, setzt man sich mit dem Ablauf der katholischen oder evangelischen Taufe auseinander. Auch für mich war das zu Beginn relativ neu und mit vielen Unsicherheiten verbunden – vor allem, weil es auch von Gemeinde zu Gemeinde Unterschiede gibt. Hier hab ich für euch die wichtigsten Punkte zum Taufablauf zusammengefasst, aufgeteilt nach evangelischer und katholischer Taufe. Die Unterschiede in Österreich und Deutschland sind hier nicht so groß (nur die Texte, die gesprochen werden unterscheiden sich manchmal etwas).
Was sowohl in der katholischen, als auch in der evangelischen Taufe passiert, ist die Taufe mit dem Wasser und die Verlesung des Taufbefehls von Jesus Christus, sowie das gemeinsame Sprechen des Glaubensbekenntnisses. Bei der evangelischen Taufe kommen insgesamt weniger Zeichen und Symbole zum Einsatz, da hier davon ausgegangen wird, dass die Wort und die Handlung der Taufe schon bedeutend genug sind.
Die katholischen Taufe (wenn nicht im Sonntagsgottesdienst getauft wird)
Die Taufe unterteilt sich in vier Abschnitte. Die Eröffnung der Tauffeier, den Wortgottesdienst mit Texten zum Thema Taufe, die Taufe und den Abschluss der Tauffeier
1. Die Eröffnung der Tauffeier
Zu Beginn der Taufe werden die Eltern begrüßt, danach gefragt, wie sie ihr Kind genannt haben und was sie von der Kirche erbitten. Die Antwort der Eltern lautet hier “die Taufe”. Im Anschluss erfolgt die Bezeichnung des Kindes mit dem Kreuzzeichen. Die Bezeichnung erfolgt entweder nur durch den Pfarrer, den / die Paten / Patin und die Eltern oder durch die gesamte Taufgemeinde – je nachdem, wie das in der jeweiligen Pfarre üblich ist. Wenn die gesamten Anwesenden ein Kreuzzeichen machen, kann man hier gerne auch ein Tauflied spielen (siehe auch “Lieder zur Taufe”). Den Abschluss des ersten Teils der Taufe bildet ein Gebet des Pfarrers, worauf die Gemeinde gemeinsam mit „Amen“ antwortet.
Die Taufe beginnt entweder vor dem Kirchentor oder in der Kirche. Wenn die Taufe vor dem Kirchentor startet, erfolgt der Einzug in die Kiche meist nach der Befragung der Eltern und des/der Paten/in.
Hier nochmals die ersten Punkte aufgelistet:
- Begrüßung (vor der Kirchentür oder in der Kirche)
- Befragung der Eltern und des/der Paten/in
- (Einzug in die Kirche mit Musik oder Start der Taufe erst direkt in der Kirche)
- Bezeichnung mit dem Kreuz
- Gebet
2. Wortgottesdienst der Tauffeier mit den Fürbitten
Der Wortgottesdienst beginnt mit der Lesung. Diese kann von der Familie oder den übrigen Gästen verlesen werden, manchmal wird die Lesung auch vom Pfarrer vorgenommen. Im Anschluss an die Lesung wird ein Musikstück gespielt, danach folgt die Homilie, die Ansprache des Pfarrers, in der er in die Taufe einführt.
In den Fürbitten werden die Heiligen, vor allem die Namenspatronen des Kindes und der Angehörigen angerufen. Der Pfarrer oder Zelebrant beginnt mit „Heilige Maria, Mutter Gottes“, die Angehörigen antworten „Bitte für uns“ usw. bis der Abschluss erfolgt mit „Alle Heiligen Gottes“ und alle Antworten „Bittet für uns“.
Im Anschluss erfolgen die eigenen Fürbitten für das Kind und die Welt, am besten von der Familie gebetet. (Tips zur Gestaltung von Fürbitten findet ihr auch hier).
Die wichtigsten Punkte des Wortgottesdienstes sind also:
- Lesung
- Homilie, die Ansprache
- Anrufung der Heiligen
- Fürbitten
3. Die eigentliche Taufe
Die eigentliche Tauffeier beginnt mit der Taufwasserweihe. Es folgt die Absage an das Böse und das Glaubensbekenntnis. Die Angehörigen antworten jeweils mit „ich widersage“ und „ich glaube“ bei den jeweiligen Passagen, die der Pfarrer vorbetet. Stellvertretend für das Kind, das noch nicht sprechen kann, wird hier gesprochen. Zum Abschluss beten alle Angehörigen zusammen das Glaubensbekenntnis.
Im nächsten Schritt erfolgt die Taufe mit Wasser. Danach erfolgen die sogenannten „ausdeutenden Riten“. Das Kind wir mit Chrisam gesalbt, als Zeichen der Verbundenheit mit Christus in der Taufe. Es bekommt das weiße Taufkleid überreicht (wenn es dieses nicht schon anhat), als Symbol für den Beginn des neuen Lebens durch die Taufe mit Gott. Das dritte Symbol ist die Taufkerze. Diese wird meist vom Vater an der Osterkerze angezündet und verdeutlicht, dass Christus, das Licht, den getauften erleuchten soll. Im letzten Ritual, dem „ausdeutenden Ritus“ werden dem Kind Ohren und Mund geöffnet. Der Pfarrer berührt hier kurz den Mund und die Augen des Kindes.
Die wichtigsten Punkte der Tauffeier sind:
- Taufwasserweihe
- Anrufung der Heiligen und Glaubensbekenntnis
- Taufe mit Wasser
- Ausdeutende Riten (Salbung mit Chrisam, Taufkleid, Taufkerze, Effata-Ritus)
4. Abschluss der Tauffeier
Zum Abschluss der Tauffeier wird gemeinsam das Vater Unser gebetet und gesungen. Im Anschluss folgt noch die Segnung. Oft werden hier auch der Pate oder die Patin, die Mutter und der Vater extra gesegnet. Danach können noch Anmerkungen für das weitere Fest erfolgen und die Verabschiedung. Auch zum Schluss kann noch ein Lied gesungen werden.
- Vater Unser
- Segnung
- Entlassung
Mehr Informationen zum Ablauf der katholischen Taufe findet ihr auch hier: http://www.katholisch.at/taufe
Die evangelische Taufe (wenn sie nicht im Sonntagsgottesdienst stattfindet)
Auch die evangelische Taufe findet in mehreren Teilen statt.
1. Eröffnung der Tauffeier und Taufspruch
Im ersten Teil der Taufe steht der biblische Taufspruch im Mittelpunkt. In einer Ansprache wird er für das Leben des Täuflings und der Anwesenden ausgelegt. Musik und Gesang gehören zur Feier.
Im Wesentlichen besteht der erste Teil aus
- Begrüßung
- Liturgische Grußformel
- Lied (nach Wunsch)
2. Lesungen zur Taufe
Im zweiten Teil folgt auch hier die Lesung aus der Schrift und die Taufansprache des Pfarrers. Auch hier kann zum Abschluss ein Lied erfolgen.
- Lesung
- Taufansprache
- Lied (nach Wunsch)
3. eigentliche Tauffeier
Im dritten Teil erfolgt die eigentliche Taufe. Hier werden die Eltern und Patinnen oder Paten befragt. Wenn der Täufling schon selbst alt genug ist (bei Jugendlichen oder Erwachsenen), werden diese selbst befragt.
Im Anschluss wird gemeinsam das frühchristliche ökumenische Glaubensbekenntnis gebetet. Die eigentliche Taufe gebinnt dann mit dem Wasser-Ritus. Falls vorhanden wird auch in der evangelischen Kirche eine Taufkerze entzündet, dies muss aber nicht so sein. Im Anschluss wird ein gemeinsames Lied gesungen.
Zusammenfassend also:
- Glaubensbekenntnis
- Tauffragen
- Taufe (ev. Taufkerze)
- Familiensegen
- Lied (nach Wunsch)
4. Schlussteil
Im Schlussteil des Gottesdienstes werden Fürbitten für das Kind und die Familie, aber auch für ander wichtige Anliegen ausgesprochen. Auch hier wird das Vater Unser gemeinsam gebetet und mit dem Schlusssegen die Teilnehmenden entlassen.
- Fürbitten 5-7
- Vater unser (geredet oder gesungen)
- Schlusssegen
- Lied (nach Wunsch)
Weiter Hinweise zum Ablauf findet ihr hier: katholisch oder evangelisch